Smart Cities: Wie Daten die Energieunternehmen der Generation 2.0 antreiben

By Elia Pradel - 23 January 2018

Wenn Sie Energie interessiert (weil Sie das Thema verstehen oder in der Branche arbeiten), dann ist eine der großen Diskussionen, ob die „Horizon 2020“-Ziele (20% Reduktion der Treibhausgase, 20% erneuerbare Energie, 20% Verbesserung bei der Energieeffizienz) erreicht werden können. Die Antwort ist „ja“ nach Meinung der Start-ups im Bereich saubere und grüne Energie, die eifrig an der Implementierung nachhaltiger Energieinnovation arbeiten.

Für diejenigen Unternehmen, die H2020-Regeln anfangs als Beschränkungen empfunden haben, eröffnen diese nun wachsende Gelegenheiten, insbesondere beim Thema Energieeffizienz. Dieser Trend geht Hand in Hand mit der Zunahme an vernetzten Haushalten oder Städten – ein Markt, der im Energie-Bereich immer noch weitgehend brachliegt. Alle Akteure befinden sich nun auf der Bühne. Der deutsche Gigant E.ON schaffte es in die Schlagzeilen, als er 2014 eine Teilung in zwei separate Einheiten bekanntgab: Uniper, die traditionelle Energie (Wasser, Gas, Kohle) und den Handel abdeckt, und E.ON (der alte Name wird für die neue Einheit beibehalten), um sich mit erneuerbarer Energie, Energienetzen und Kundenlösungen zu beschäftigen. Diese neue E.ON spiegelt wieder, was der Ethernet-Erfinder Bob Metcalfe als Enernet titulierte. Verteilte Energie, Speicherung, datengetriebener Verbrauch und eine neue Herangehensweise sind alles Bestandteile dieser neuen Vision. In der Tat: Wie Early Metrics herausgefunden hat, arbeiten 100% aller bisher bewerteten Start-ups an zumindest einem dieser Themen und versuchen, der Branche Intelligenz, Konnektivität und Stabilität zu bringen.

Schauen wir uns einmal an, wie Innovation die Energiebranche transformiert.

Daten – Ihre besten Freunde beim Zünden der Energie-Transformation

 Energieeffizienz erfordert in erster Linie ein genaues Verständnis der eigenen Umwelt, also das Sammeln von Energiedaten. Monitoring-Start-ups wie Ubigreen ermöglichen es Unternehmen, den Energieverbrauch zu verfolgen und umweltfreundliches Verhalten zu fördern. Aber nicht nur Energieverbraucher interessieren sich für ihre Verbrauchsdaten. Einige Start-ups haben begonnen, an energiebasierten Geschäftsmodellen zu arbeiten. Ein Teil der Start-ups, die sich mit vernetzten Haushalten beschäftigen, hat sich zum Beispiel auf die Aggregation von Daten und das Verstehen von Konsumationsmustern in großem Maßstab (Stadt, Region, Land) spezialisiert.

Das „Rush Hour Rewards“-Programm von Google-Nest Labs ist ein gutes Beispiel für einen solchen Ansatz.

Durch das Lernen, wie sich Konsumenten verhalten, ist es möglich, anbieterseitige Steuerungsprogramme zu implementieren und Kunden zu belohnen, die bereit sind, ihren Verbrauch zu Spitzenzeiten zu reduzieren und dadurch Stromausfälle und Probleme mit dem Verteilnetz zu vermeiden.

Über das Verständnis des Einflusses von Heizungen und Klimaanlagen auf Energieerzeuger und -verteiler hinaus haben einige Start-ups begonnen, Technologien zu entwickeln, um genau zu untersuchen, welche Rolle jedes einzelne elektrische Gerät für den gesamten Energieverbrauch spielt und wie es genutzt wird.  Homepulse zum Beispiel zerlegt die Auslastungskurve und identifiziert „Ereignisse“, die dann bestimmten Aktionen zugeordnet werden – Verwendung der Kaffeemaschine, des Toasters und so weiter. Damit baut Homepulse eine Brücke zwischen der Welt der Energie und anderen vertikalen Märkten wie zum Beispiel Elektrogeräten. Dies illustriert erneut das Enernet, indem Energiedaten ein dichtes Netzwerk an Beziehungen zwischen verschiedenen Serviceanbietern, Herstellern und dem Endverbraucher schaffen.

Die nächste große Erneuerung: Modernisierung der Energie-Infrastruktur

Während Daten dabei helfen, Energienutzung zu verstehen, und während die Technologieinnovation für adaptierbare und organisierte Lösungen für den Endverbraucher sorgt, ist die größte Herausforderung für die Energiebranche die Modernisierung der Infrastruktur. Die derzeitigen Netze unterstützen die zentralisierte Erzeugung konventioneller Energie, aber mit der dezentralisierten Energieerzeugung kommen Komplikationen. Dezentralisierung und das Wachstum bei erneuerbarer Energie führen logischerweise zu Problemen bei der Stabilität, da harmonische und Spannungs-Interferenzen Stromunterbrechungen und Kurzschlüsse verursachen können. Start-ups konzentrieren sich besonders auf diese Herausforderungen: Synvertec hat einen Algorithmus entwickelt, um die Integration erneuerbarer Energien in das Netz zu erleichtern, und fördert damit die Entwicklung der Photovoltaik.

Die Wirtschaftlichkeit von Stromspeicherung und lokaler Erzeugung sind noch nicht in allen Ländern offensichtlich, weshalb auch das Managen der Stromerzeugung ein Thema ist, das von Start-ups wie eLum Energy adressiert wird, die eine Software anbieten, die beim Speichern, Verkaufen und der Verwendung von Energie aus Kleinstnetzen zum idealen Zeitpunkt hilft.

Durch die Forcierung von Datensammlung und -analyse und durch Nutzung von Synergien der alten und neuen Infrastruktur fördern Start-ups die Transformation der Energiebranche. Die Dezentralisierung des Marktes und die Zunahme der vernetzten Haushalte, Gebäude und Städte schafft eine Lücke für kleine Akteure mit technologisch hochwertigen Lösungen entlang der Wertschöpfungskette. Auch hier liegt der Schlüssel zum Erfolg und zur Beschleunigung der Transformation in der Art und Weise der Zusammenarbeit zwischen großen Unternehmen und Start-ups.

Also werden Sie mehr wie E.ON sein oder wie Uniper?

Early Metrics

Die in diesem Artikel erwähnten Start-ups wurden von Early Metrics bewertet.  

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